Projektbeschreibung

Wer? Die Forschungsgruppe

Die wissenschaftliche Begleitforschung des Modellvorhabens "Selbstständige Schule" war bundesweit ausgeschrieben und wurde unabhängig begutachtet. Beauftragt wurde ein Konsortium der Universitäten Dortmund und Essen. Das Forschungsvorhaben wird durch Prof. Dr. Heinz Günter HOLTAPPELS, Prof. Dr. Klaus KLEMM und Prof. Dr. Hans-Günter ROLFF gemeinsam geleitet.
Dr. Hermann PFEIFFER am Institut für Schulentwicklungsforschung (Universität Dortmund) hat die Projektleitung bzw. -koordination übernommen.

Was? Die Ziele

Bei dem Projekt "Selbstständige Schule" handelt es sich um ein außerordentlich komplexes Vorhaben, das eine Vielzahl unterschiedlicher Aspekte von Schule und Schulentwicklung umfasst und von einer großen Anzahl Schulen aller Schulstufen und -formen sowie Schulträgern aus allen Landesteilen Nordrhein-Westfalens durchgeführt wird.
Durch die Verknüpfung des übergreifenden Projektziels mit Arbeitsfeldern ergibt sich ein umfassender und komplexer Forschungsgegenstand. Das Projektziel besteht in der Verbesserung der Qualität schulischer Arbeit und insbesondere des Unterrichts durch eine qualitätsorientierte Selbststeuerung an Schulen und die Entwicklung regionaler Bildungslandschaften.

Aufgrund dieser Komplexität ist eine Eingrenzung der wissenschaftlich zu untersuchenden Fragestellungen auf Basis der angestrebten Projektziele unerlässlich. Die Begleitforschung wird sich allerdings auf alle vier der oben genannten Arbeitsfelder beziehen. Hinsichtlich der Erforschung der Schul- und Unterrichtsqualität wurde im Forschungsdesign ein spezielles Konzept erarbeitet, das den Einsatz von Leistungstests in einem Teil der Schulen vorsieht.

Wie? Methoden und Instrumente

Um die angezielten Ergebnisse in den Schulen möglichst klar auf spezifische Maßnahmen im Rahmen des Projektes zurückführen zu können, wird auf eine fundierte Eingangserhebung besonderer Wert gelegt. Dabei ist für jede Schule festzustellen und festzuhalten, welcher Entwicklungsstand vorliegt und welche Schulentwicklungsmaßnahmen vorweg durchgeführt wurden. Auf Basis dieses Ausgangswissens sind weitere individuelle Maßnahmen der Schulen in den verschiedenen Arbeitsfeldern zu dokumentieren.
Zur Ergebnissicherung gehören vor allem gezielte Untersuchungen zur Frage, ob und worin sich die Qualität der Schule und insbesondere des Unterrichts verändert bzw. verbessert, wobei es um unterschiedliche Qualitätseffekte geht. Eine weitere Frage ist, welche dieser Effekte auf erweiterte Selbstständigkeit zurückzuführen sind. Die Analysen zielen also auf die Leitfrage des Modellvorhabens: Welchen Beitrag leistet eine erweiterte Selbstständigkeit zur Qualitätsverbesserung von Schulen?
Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Qualität der Schulgestaltung und der Unterrichtsprozesse (Gestaltungsqualität) und der Ergebnisqualität auf der Ebene der Dispositionen, Verhaltensweisen und Lernleistungen der Schüler/innen. Die Ergebnisqualität bezieht sich auf fachliches Lernen, aber auch auf Lern- und Arbeitstechniken, auf soziale Kompetenzen, Selbstvertrauen, Schulinvolvement (u.a. Engagement für die Qualitätsverbesserung von Schule) und weitere nicht-fachliche Merkmale als Ergebnis von schulischen und außerschulischen Lern- und Sozialisationsbedingungen. Die Gestaltungsqualität betrifft dagegen u.a. die Unterrichtsführung und das Erziehungsverhalten der Lehrkräfte, Zeitorganisation und Lehrerkooperation, die Leistungsanforderungen, das Beziehungsklima.

Das Modellvorhaben "Selbstständige Schule" ist nicht zuletzt ein groß angelegtes Qualifizierungsprogramm. Deshalb sollen die Qualifizierungsmaßnahmen auf den relevanten Ebenen

- Schulleitung und der Schulaufsicht,
- der Lehrpersonen und
- der Mitbestimmungsgremien,

untersucht werden, und zwar im Hinblick auf a) die artikulierten Fortbildungsbedarfe, b) die vermittelten Qualifikationen und c) die Einschätzung des Fortbildungsnutzens einschließlich verbleibender Defizite. Zugleich geht es um Fragen der regionalen Beratungs- und Unterstützungsstrukturen und um das Zusammenwirken zwischen Einzelschulen und regionaler Ebene.

Die Begleitforschung hat die Aufgabe, das Gesamtvorhaben zu erforschen und wissenschaftlich zu begleiten, die Evaluation der Einzelschule und ihrer Vorhaben ist Aufgabe der jeweiligen Schule.

Wann? Der Arbeitsplan

Die wissenschaftliche Begleitforschung wird sich über den gesamten Zeitraum des Modellvorhabens von sechs Jahren erstrecken. Wie im Forschungskonzept vorgesehen, sind die Anfangserhebungen im Schuljahr 2002/03 erfolgt (für die neu hinzugekommenen Schulen im Schuljahr 2003/04). Der Erhebungszeitraum wird für die Folgeerhebungen gleich gehalten. In der Planung der Forschungsgruppe liegt das Zeitfenster der Erhebungen in den Monaten Mai / Juni / Juli.

Wie aus der folgenden Tabelle zu den Befragungsinstrumenten und ihrem Einsatz hervorgeht, wird die Beanspruchung der am Modellvorhaben beteiligten Schulen unterschiedlich sein. Die meiste Zeit werden die Untersuchungen in den Schulen der Stichprobe mit Leistungstests benötigen. Allerdings wird sich die Forschungsgruppe bemühen, die betroffenen Schulen nur im forschungsbedingt unerlässlichen Rahmen zu belasten.

Befragungsinstrumente
Das folgende auf die Erhebungen bezogene Arbeitsprogramm ist (auf der Basis einer wie oben begründeten vorläufigen Zeitplanung) vorgesehen:

Was passiert mit den Daten?

Grundsätzlich gilt, dass alle entsprechenden datenschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten und personen- und schulbezogene Daten vom Forschungsprojekt nicht weiter gegeben werden. Die auf die Daten bezogenen Aussagen gelten auch für die Stichproben (und die den Stichproben zugehörigen Schulen), die unter Berücksichtigung einer Schichtung nach Schulformen systematisch nach Zufall ausgewählt wurden. Die Daten werden sicher auf Datenträgern bei den beiden Teilforschungsgruppen in Dortmund und Essen aufbewahrt. Alle Fragebögen werden nach der Auswertung datensicher vernichtet. Veröffentlicht werden nur aggregierte und anonymisierte Daten. Auch das Ministerium bzw. die Leitung des Modellvorhabens erhalten Daten nur in dieser Form. Alle Schulen, die dies wünschen, erhalten Daten zu ihrer Schule im Einzelnen zurückgemeldet. Diese gehen nicht an das Ministerium, die Leitung oder andere übergeordnete Ebenen des Modellvorhabens. Jedoch steht es den Schulen frei, ihre Daten mit diesen, mit der Schulaufsicht oder in den kommunalen und regionalen Gremien zu besprechen, u.a. um z.B. Unterstützungsbedarfe erläutern zu können.

Wie bei allen anderen vergleichbaren Untersuchungen zu Schul- und Unterrichtsqualität in den letzten Jahren wird die Stichprobe in ihrer Zusammensetzung nach einzelnen erfassten Schulen nicht bekannt gegeben. Wir gehen davon aus, dass dies im Interesse der Stichprobenschulen liegt, weil damit die Entscheidung, ob eine Schule bekannt gibt, dass sie in der Stichprobe erfasst ist oder nicht, bei der jeweiligen Schule selbst liegt.

Daher wird von der wissenschaftlichen Begleitforschung keine Liste der von der Stichprobe erfassten Schulen weitergegeben, weder an die Auftraggeber der Untersuchung noch an andere möglicherweise interessierte Gruppen oder Personen.